martedì 14 giugno 2011
di Valerio Parigi
Alcuni giornali italiani (vedi qui per es.) riportano la notizia di un progetto di "autostrada ciclabile" fra Duisburg e Dortmund, in Germania. E da quelle parti le cose si fanno, non ci si limita agli annunci.
Interessante per noi è l'intero retroscena del progetto, che riguarda le città della Ruhr, roccaforti industriali in una zona con densità di popolazione ed imprese fra le più alte del mondo.
Fra Duisburg e Dortmund ci sono 60 km, in mezzo troviamo anche Bochum ed
Essen con relative periferie e centri minori, un traffico pendolari
massiccio e due grandi università e centri di ricerca.
E
questa è la chiave: tutte le modalità di trasporto sono sature: code
infinite sulle autostrade, che il governo del Land non amplierà per
scelta e anche perchè non porterebbe
risultati ma danni. Le stesse ferrovie, già molto utilizzate, non sono
incrementabili se non in misura modesta. Ed ecco che l'unica via
possibile è di far spostare migliaia di persone in più al giorno in
bici, non solo dentro le città (già tante) ma anche fra città della
regione, su distanze fino a 10 o 20 km. Muovendosi a circa 30 km/h i tempi di percorrenza sono uguali a quelli reali (e non teorici) in auto, e minori nei quotidiani colossali ingorghi che periodicamente le paralizzano.
La highway delle bici ("Radschnellweg Ruhr") avrà un percorso circa parallelo alla famigerata autostrada A40 e utilizzerà come base la ferrovia dismessa che collegava le acciaierie Krupp (vedi foto, parte inferiore). Sarà quasi priva di incroci con il traffico motorizzato ed illuminata. L'idea è "copiata" dall'Olanda, e in particolare dalla congestionatissima e densa area Amsterdam-Rotterdam-Den Haag: un buon modo di copiare.
Molte aree metropoliitane del nostro paese avrebbero caratteristiche simili: Milano e Torino al nord, ma anche Bologna e Firenze, Roma, Bari etc. Sicuramente in Italia ci sarebbe ancora da incrementare fortemente il trasporto ferroviario locale e quello urbano, ma non va dimenticato che i costi di collegamenti ciclabili sono enormemente minori, e che le due modalità si integrano ottimamente. Da noi spesso non si va oltre gli annunci, e a volte mancano anche quelli. Uno spiraglio di luce viene dai parlamentari "amici della bicicletta", che sembrano recepire la notizia proveniente dalla Ruhr (vedi qui).
Per chi legge il tedesco un interessante articolo del Westfälische Rundschau:
Ruhrgebiet plant eine Autobahn für Fahrradfahrer
26.05.2011
Dirk Buschmann
Fahrrad statt Förderrad: das neue Ruhrgebiet - Public Domain Pictures
Die Autobahnen des Reviers wie der Ruhrschnellweg stehen vor dem
Kollaps. Eine durchgehende Trasse für Radfahrer soll Pendler anlocken
und Abhilfe schaffen.
Eine Autobahn nur für Radfahrer? Im Ruhrgebiet, Europas
größtem Ballungsgebiet, ist solch ein Projekt in Planung. Die Neue
Trasse soll 60 Kilometer lang sein, durchgehend asphaltiert und abends
beleuchtet sein. In geringem Abstand und parallel zur A40
(alias „Ruhrschnellweg“), sollte sie möglichst ohne größere Steigungen
auskommen. Noch ist diese Vision reine Zukunftsmusik – aber der
Regionalverband Ruhr (RVR) und die Revierstädte tüfteln bereits am
„Radschnellweg Ruhr“ (RSR), wie am 26. Mai 2011 bekanntgegeben wurde.
Ruhrgebiet droht der Verkehrsinfarkt
Hintergrund dieses Projekts ist der drohende Verkehrsinfarkt im
Ruhrgebiet. Alle Autobahnen und Bundesstraßen des Reviers sind nicht
länger in der Lage, den immer weiter anschwellenden PKW- und LKW-Verkehr
aus ganz Europa (Rhein-Ruhr ist eine zentrale Drehscheibe des kontinentalen Warenhandels) zu bewältigen. Besonders der „Ruhrschnellweg“, einst innovative Schnellstrecke, ist längst zur Staufalle verkommen.
Alternativen sind dünn gesät: Die Entlastung des Berufsverkehrs durch
öffentliche Verkehrsmittel ist bereits ausgereizt, und an die Eisenbahn
als echte Alternative für den Gütertransport mag längst niemand mehr
glauben, seit Mehdorn & Co. deren Kapazitäten in Bausch und Bogen
dem Fetisch „Rendite“ geopfert haben: Zugewucherte Güterbahnhöfe gibt es
nicht nur im Ruhrgebiet zuhauf. Doch noch gibt es ja das Fahrrad als
Verkehrsmittel.
Rhein-Ruhr: Mekka der Randwanderwege
Schon heute ist es für Fahrradfahrer ohne weiteres möglich, das
Ruhrgebiet auf ganzer Länge zu durchqueren, ohne sich ständig mit
Autoverkehr befassen zu müssen: Von Duisburg bis Hamm oder von Haltern
bis Velbert. Das Netz ausgebauter Rad-Wanderwege im Revier, basierend
vor allem auf abgebauten Industrie- und Werkseisenbahnen, sucht in ganz Europa seinesgleichen.
Für Touristen, Radwanderer und Ausflügler mag diese Fülle an Radwegen
der Himmel auf Erden sein – für Berufspendler ist sie jedoch weithin
uninteressant. Zwar käme heutzutage jeder halbwegs trainierte Radfahrer
auf dem Drahtesel schneller voran als mit dem Auto über den
Ruhrschnellweg bei Stoßzeit, aber Radwege sind keine Autobahn oder
Schnellstraße, die auf kürzestem Weg von A nach B führen und zum Tempo
machen einladen. Gerade die alten Kohlenbahnen führten in weiten Kurven
von einem Pütt zum nächsten. Nur wer etwa in Rotthausen (Gelsenkirchen)
wohnt und nach Katernberg (Essen) zur Arbeit muss, wird auch den Radweg
auf der Kohlenbahn nutzen.
Dabei sind tägliche Fahrradtouren von zehn oder gar zwanzig
Kilometern heutzutage auch ohne Rennrad möglich: Aus den „Stahlrössern“
von einst sind längst leichte Kunststoff-Modelle
mit Hilfsmotor und Mehrgangschaltung entstanden, die auf entsprechendem
Untergrund eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen können. Das
Verkehrsmittel Fahrrad schreit geradezu nach geeigneten
Hochleistungsstrecken. - Dies war übrigens auch Ziel und Zweck des
Ruhrschnellweg in den 1920er Jahren: Auf alten Fotos wird die heute A40
von einigen LKW, vereinzelten PKW und vielen Radfahrern benutzt...
„Rheinische Bahn“ als Fundament der Rad-Autobahn?
Gegenargumente sind natürlich die hohen Kosten: Schon jetzt werden
200.000 Euro für einen Kilometer Radautobahn veranschlagt, etwaige
Brücken- oder Tunnelbauwerke noch gar nicht mitgerechnet. Außerdem muss
zwischen Essen und Dortmund noch eine geeignete Strecke gefunden und
gebaut werden.
Westwärts von Essen wäre eine solche immerhin schon vorhanden:
Zwischen Essen und Duisburg verläuft der zuletzt für Gütertransporte
genutzte Damm der „Rheinischen Bahn“, der großen Nachschubstrecke des
Krupp-Konzerns zwischen der Essener Zentrale und dem Stahlwerk in
Rheinhausen. Abseits der großen Hauptbahnhöfe verlegt, wird sie seit der
Stahlkrise nicht mehr genutzt und ist für Personenzüge uninteressant –
umso mehr jedoch für Radfahrer: Vielen der oben erwähnten Ex-Werksbahnen
diente sie einst als gemeinsames Rückgrat.
Beginnend am U-Bahnhof „Viehofer Platz“ nördlich der Essener Innenstadt, führt sie durchs Universitätsviertel „Segeroth“ via Altendorf und Borbeck nach Frohnhausen an die Mülheimer Stadtgrenze (Dieser
Abschnitt wird bereits zum Radweg umgebaut, wenn auch nicht durchgehend
asphaltiert. Eine Radautobahn könnte auf dieses Fundament jederzeit
zurückgreifen.) Von besagter Stadtgrenze bei Frohnhausen verläuft
der Rheinische Bahndamm direkt neben der Bahnstrecke bis zum
Hauptbahnhof Mühlheim/Ruhr. Von dort läuft er durch die Innenstadt,
überquert die Ruhr nach Broich und verläuft durch Speldorf und den
Duisburger Stadtwald bis zum Wedau-Sportpark, ehe er in Hochfeld-Süd auf
die Bahnstrecke nach Krefeld stößt.
Idee stammt aus den Niederlanden
Ein Radwegenetz für Berufspendler wird bereits in den Niederlanden konzipiert. Dort fördert der Staat den Bau von zehn (zukünftig vielleicht sogar fünfzehn)
Strecken, die den Berufsverkehr vor allem im Ballungsgebiet der
„Randstad Holland“ (Amsterdam, Rotterdam, Den Haag) entlasten sollen.
Diese Radschnellwege sind für „Tempo 30“ zugelassen, ein Fahrradfahrer
kann also in einer Stunde bis zu dreißig Kilometer bewältigen.
Bis zum Bau eines „Radschnellweg Ruhr“ werden freilich noch einige
Jahre ins Land gehen. Als erstes muss erst einmal die Finanzierbarkeit
geklärt werden. Viele weitere Schritte werden folgen, ehe an den ersten
Spatenstich zu denken ist. Doch gleich ob aus der Zukunftsvision
tatsächlich Wirklichkeit wird – schon dass eine solche Lösung angestrebt
wird, ist aller Ehren wert.
Quelle: „Westfälische Rundschau“ vom 26. Mai 2011